In vier Bänden präsentiert dieses groß angelegte Dokumentationsprojekt des Filmarchiv Austria die über 125-jährige Geschichte der Kinos in Wien. Die umfassende Darstellung aller seit den Pionierjahren in Wien betriebenen Kinos beschreibt eindrucksvoll die historische Vielfalt dieser seinerzeit flächendeckenden urbanen Infrastruktur. Neben prächtigen Filmpalästen standen die Bezirks- und Grätzelkinos, die eine wesentliche Funktion als Orte des öffentlichen Lebens und der kulturellen Nahversorgung erfüllten. Florian Pauer und Thomas Jelinek, die Autoren dieser Wiener Kinogeschichte, waren bzw. sind selbst leidenschaftliche Kinobesucher. Mit dem zunehmen-den Verschwinden der Traumorte ihrer Kindheit und Jugend wuchs das Interesse, zumindest Fotos, Daten und Fakten dieser Betriebe zu sichern. Aus einer anfänglichen Sammelleidenschaft wurde nach und nach eine Passion, ja eine Mission, das kinokulturelle Erbe dieser Stadt möglichst vollständig zu katalogisieren und damit vor dem Vergessen zu bewahren. Mit dieser Publikation werden nun die Ergebnisse dieser jahrzehntelangen Recherche- und Sammeltätigkeit für die Öffentlichkeit erschlossen. Das umfassende Datenmaterial und der opulente Abbildungsteil laden nicht nur zu einer spannenden kulturhistorischen Zeitreise ein, sondern legen auch Fährten für weitere Forschungen, für unbedingt wünschenswerte Vertiefungen und für hoffentlich viele weitere Kinogeschichten.

DIE WIENER KINOS Dokumentation 1896–2022 | Band 4: Kinos der Bezirke XVI-XXIII
Florian Pauer, Thomas Jelinek

Der vierte Band des großen kulturhistorischen Dokumentationsprojekts Die Wiener Kinos behandelt die Bezirke XVI bis XXlll und bildet den Abschluss dieser einzigartigen Edition zur Kinogeschichte der Stadt Wien von den Anfängen bis zur Gegenwart. Über Ottakring, einer einstigen »Kinohochburg« Wiens und Hernals führt die historische Exkursion weiter in die Cottage-Viertel Wiens mit dem WÄHRINGER BÜRGERKINO im 18. Bezirk oder dem ROXY-KINO und dem NUSSDORFER-KINO im 19. Bezirk. Weiter über den Donaukanal geht es dann in den 20. Bezirk, wo neben vielen Grätzelkinos auch die legendären Leitbetriebe der Brigittenau, das WALLENSTEIN-KINO und das VINDOBONA-KlNO, vorgestellt werden. Transdanubien bildete in Wien immer eine eigene Kinowelt, in Floridsdorf stechen etwa das geschichtsträchtige und umkämpfte ARBEITERHEIM-KINO oder das prachtvolle WELTBILD-KlNO, ein freistehender Kinopalast heraus. Aber auch die später eingemeindeten Randbezirke Wiens werden ausführlich dokumentiert. Wer erinnert sich noch an die LICHTSPIELE-ASPERN oder gar an das DONAUSTADT-FILMTHEATER am Biberhaufenweg?

Auch für den abschließenden Band der vierteiligen Edition bildet das umfangreiche und hier teilweise erstmals veröffentlichte Bildmaterial eine kongeniale Ergänzung zu den Daten und Fakten, welche die beiden Autoren Florian Pauer und Thomas Jelinek für jeden jemals bestehenden Kinobetrieb detailliert recherchiert haben. An die einst omnipräsenten Wiener Kinos erinnern heute oft nur noch die spezifischen Gebäudeformen. Die Nachnutzung der Traumpaläste von gestern haben meist Supermärkte, Banken oder auch Fitness-Studios und andere Gewerbebetriebe angetreten.