Barbara Albert
LICHT
Wien 1777. Am Klavier versucht das Wunderkind Resi vor den Augen der Noblesse zu bestehen. Die Blicke sind mitleidig, verlegen, spöttisch, ihre Blindheit macht die junge Frau zum Freak. Heilung von diesem »Zustand« versprechen die unkonventionellen Methoden des Arztes Mesmer, der sie als Erstes von Korsett und Perücke befreit … Die Geschichte der einst prominenten Pianistin, Musikpädagogin und Schulgründerin Maria Theresia Paradis entfaltet sich als vielschichtiges, perspektivisches Historiendrama – als schmerzhaften Prozess einer individuellen und epochalen »Erhellung«, der auch Verlust von Sicherheit und Kontrolle bedeutet (Resi verliert mit zunehmender Sehkraft ihre Musikalität), der aber trotz allen Fortschritts ein offener bleibt. Hier wie heute sind Anerkennung und Identität fest verbunden mit Performance und Sichtbarkeit: Wer nicht gesehen wird, existiert nicht. (Silvia Breuss)