JUNG-WIEN
SPIEL IM MORGENGRAUEN
»In einem fremden Spiegel sieht man manchmal das Grundsätzliche genauer.«
Götz Spielmann
Mal interessiert dem Gegner in die Karten blickend, mal gelangweilt mit Billardkugeln spielend, wartet die Geliebte des ominösen Konsuls auf die alles entscheidenden Schläge der Kirchturmglocken. SPIEL IM MORGENGRAUEN beginnt – anders als in der literarischen Vorlage – mit einem Griff in die Vergangenheit: Das Blumenmädchen Steffi (bei Schnitzler Leopoldine), dargestellt von Birgit Minichmayr, zieht sich nach der vergangenen Liebesnacht mit Willi Kasda vor einem Spiegel an und ist doppelt zu sehen. So gelingt bereits in der ersten Einstellung die Verbindung zu den Grundthemen von Schnitzlers literarischer Ästhetik, verstärkt durch Martin Gschlachts ausgezeichnetes Gespür für starke, stimmungsvolle Bilder.