Ausstellung
Kino Welt Wien
Eine Kulturgeschichte städtischer Traumorte
Verlängert bis 9.1.2022
Der Kinematograf eroberte nach seiner ersten Präsentation 1896 ganz Wien. Die Leopoldstadt mit dem Prater wies neben der Inneren Stadt die meisten Spielstätten auf. Neubau entwickelte sich durch Kinos, Film- und Verleihfirmen zum Zentrum der Branche. Auch die Landstraße war kinoreich. Unter den äußeren Bezirken verfügten Ottakring, Meidling, RudolfsheimFünfhaus und Favoriten – mehrheitlich »Arbeiterbezirke« – über besonders viele Kinos. Die Kinos prägten mit ihren leuchtenden Fassaden das Weichbild der Stadt und reflektierten die Träume der Menschen – bis in den 1950erJahren das Fernsehen Einzug in die Wohnzimmer hielt. Nach Höchstzahlen von über 200 hatte Wien 1980 nur noch knapp 70 Kinos. Heute sind es gut 30.
Von der Schaubude und dem Ladenkino zum eleganten Lichtspieltheater, vom Programmkino zum Megaplex zeugt das Kino ebenso von sozialem und technischem Wandel wie von städtischer Kulturpolitik. Als kultureller und sozialer Ballungsraum verhandelt es maßgebliche Entwicklungen des 20. Jahrhunderts und im Hintergrund ringen Sensation, Bildung, Kapital, Kunst und Politik um die Gunst des Publikums.
Die Ausstellung lädt die BesucherInnen auf zwei Ebenen dazu ein, durch die vergangene und die heutige Wiener Kinolandschaft zu flanieren und in wesentliche Etappen der Kinogeschichte einzutauchen. Zu sehen sind eine Vielzahl an Grafik, Foto- und Filmdokumenten sowie Relikte aus Wiener Kinos. Eine zentrale Sammlung bilden Berichte des Publikums. Auch die BesucherInnen der Ausstellung haben die Möglichkeit, Erinnerungen an ihre Kinoerlebnisse zu hinterlassen. (Martina Zerovnik)
»Wann immer es möglich war, ging ich ins Weltbildkino oder ins Poppenwimmer.
Schrecklich war das Jugendverbot. In der nahen Kirche hab’ ich dann ein Gebet ausgestoßen, dass ich in die Filme reinkomme.«
Erika Pluhar
»Man ist ja nicht in einen Film, sondern ins Kino gegangen.
Meist hat man gar nicht gewusst, was gespielt wird,
man hat sich alles angeschaut.«
Peter Patzak
»Wenn ich Schule geschwänzt habe, bin ich ins Nonstop-Kino gegangen.
Erinnern kann ich mich auch noch an den grausigen Film mit Paula Wessely,
diesen unerträglichen HEIMKEHR.«
Erni Mangold
Ausstellungsteam
GESAMTLEITUNG
Ernst Kieninger
KURATORIN
Martina Zerovnik
GRAFIK UND GESTALTUNG
Christina Zettl, Thomas Untersweg, Katharina Hohenwarter,
Michael Hafner, Julian Lanca Gil (BUERO41A)
ORGANISATION
Anna Högner, Ernst Kieninger, Martina Zerovnik
AUSSTELLUNGSASSISTENZ
Timotheus Ueberall
BILDREDAKTION/FOTOSAMMLUNG
Aldijana Bećirović
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Larissa Bainschab
AUFBAU
Michael Hafner, Daniel Oberthaler
AUSSTELLUNGSMEDIEN
Jakob Hütter, Thomas Planitzer, Reinhard Pölzl,
Michael Guggenbichler, Johannes Krumböck (Hand mit Auge)
MÖBELSPONSOR
ARPER