Franz Novotny
DIE AUSGESPERRTEN
Die Verfilmung von Elfriede Jelineks Roman zeigt die Tat, das Abschlachten der eigenen Familie, wie das Entladen eines großen Überdrucks. Auf der einen Seite erträgt der Maturant Peter diesen ganzen kleinbürgerlichen Mief nicht mehr, die nationalsozialistische Vergangenheit des Vaters, eines autoritären Versagers, die perverse Doppelmoral der geliebten Mutter; auf der anderen Seite erträgt Peter Witkowski seinen eigenen Dilettantismus nicht mehr, seine pseudointellektuellen Phrasen, das arrogante Gehabe als selbsternannter Bandenführer. Auch er ist ein Versager, ein Sprücheklopfer im schwarzen Existenzialisten-Look. Mit eiskaltem Blick und schonungsloser Ironie seziert Novotny eine Gesellschaft, in deren Innerstem die Keime des Nationalsozialismus unverdrossen weiter gedeihen. (Christoph Fuchs/red)