V'20: Austrian Auteurs
DIE BLINDE EULE
Ein vergessenes Hauptwerk eines halb erinnerten Meisters: Der Titel legt nahe, dass Madavi den Klassiker der existenzialistischen Literatur seines Geburtslandes hier adaptiert, realiter übernimmt er bloß dessen narrative Strategien, gewisse Grundzüge, Muster. Ein Schriftsteller versucht, das triste Schicksal eines Heimmädchens zu rekonstruieren und verliert sich dabei in seinen eigenen Sehnsüchten und Ängsten – wann die Recherche zur Flucht, der kühle Nebel alter Abende zum Opiat wird, bleibt ungewiss. Die Bilder sind tief herbstlich, sehr künstlich und wahnsinnig schön in ihrer Abgezirkeltheit, die Darsteller sprechen, als wären sie wer anderer, Szenen kommen wieder und wieder und bedeuten immer mehr und darin wieder anderes: Kino als Kunst des Ornaments, zwischen Miniaturenmalerei, Memory und Comic. (Olaf Möller)