1948 – ÖSTERREICH ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN
DIE SONNHOFBÄUERIN
DIE SONNHOFBÄUERIN ist eines der Fundstücke dieser Programmrecherche: eine kleine, randständige Produktion, die sowohl formal verblüfft wie inhaltlich überrascht. Die Geschichte einer Großbäuerin, die darauf wartet, dass der Gatte aus dem Krieg heimkehrt, besticht in der ersten Hälfte durch ihre bizarre, mal ex-, mal impressionistisch gestimmte, immer wieder ins Fantastische gleitende Atmosphäre, während der ungleich karger, realistisch gehaltene zweite Teil durch seine Lebensklugheit überzeugt. Die Moral von der Geschicht’ formuliert der Knecht, wenn er seinem Herren rät, er solle die Schuld halt dem verfluchten Krieg geben. Carl Kurzmayer und Wilfried Fraß, die danach zwar noch zusammenarbeiteten, jedoch nie wieder gemeinsam Regie führten, erfreuen das cinephile Gemüt durch den primitiven, fast Fuller’schen Furor ihrer Kunst, zudem durch deren Ökonomie. (Olaf Möller)