Stunde Null
DIE WELT DREHT SICH VERKEHRT
Die Beseitigung der Bombenschäden erledigen vorrangig die sogenannten Trümmerfrauen, während ein bemüht antifaschistischer Kommentar die Bilder des Vorfilms unterlegt. DIE WELT DREHT SICH VERKEHRT ist eine österreichische Verfremdung. In einer künstlichen Studiowelt wird die Geschichte des Landes zur eskapistischen Traumkulisse zurechtgefilmt, zu einer schillernden Projektionsfläche für Fluchten aus der bitteren Wirklichkeit. Hans Moser unternimmt als Franz Xaver Pomeisl melancholische Reisen zurück in (vermeintlich) glücklichere Zeiten. Weltschmerz ist seine Grundhaltung – nach ein paar Vierteln Wein scheinen ihm selbst vergangene Kriege noch besser als das zerstörte Wien der Gegenwart. Seine trügerische Tour d’Horizon geht mit zahlreichen Rollenwechseln und Identitätsverlusten einher. (Ernst Kieninger)