Von Alma bis Alpensaga
EGON SCHIELE: TOD UND MÄDCHEN
»Das ist ja entsetzlich!«, soll der Kaiser ausgerufen haben, als er zum ersten Mal ein Kunstwerk von Egon Schiele zu Gesicht bekommen hat. Der einflussreiche wie streitbare Maler steht im Zentrum dieses akribischen wie stimmungsvollen Porträts, das über einen Zeitraum von zehn Jahren das Bild eines radikalen Erneuerers und besessenen Schöpfers zeichnet – umgeben von Tod (dem des Vaters und dem von unzähligen Soldaten im Ersten Weltkrieg) und noch mehr von »Mädchen«, die auch seine Musen darstellen und somit einen zentralen Platz in Leben und Schaffen des »Wiener Modernen« einnehmen. Berners Blick auf Schiele richtet sich auf das »Spannungsfeld zwischen Provokation und Anspruch, zwischen Ausdruck und Rechtfertigung, schließlich zwischen Kunst und Legitimation« (Alexandra Zawia). (Florian Widegger)