Houchang Allahyari
FLEISCHWOLF
Die idyllischen Parkaufnahmen im Vorspann trügen, denn sie führen direkt ins Innere eines Gefängnisses, wo Schwerverbrecher neben jugendlichen Ersttätern einsitzen. Einer von Letzteren ist Karli, seine Tat eigentlich kaum der Rede wert, mehr ein Versehen denn ein Verbrechen. Trotzdem ist er jetzt Teil einer Maschinerie, die von (sexueller) Gewalt und Unterdrückung geprägt ist, und wird gnadenlos durch den sinnbildlichen Fleischwolf gedreht, bis er am System zerbricht … Für Allahyari, selbst jahrelang Therapeut für Strafgefangene, ist dieser Film spürbar eine Herzensangelegenheit, die Geschichten und Schicksale basieren auf seinen Erfahrungen. Sprache und Umgangsformen werden in ebenso raue Bilder übersetzt, hin und wieder unterbrochen durch Funken von (Alb-)Traumbildern aus der Freiheit. Zur Einstimmung: die kurze Geschichte eines Jungen, der nicht mit den anderen Fußball spielen darf. (Florian Widegger)