Von der UFA zur Neo-UFA
MÜNCHHAUSEN
Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz und anschließendem Publikumsgespräch
Das NS-Regime erkannte sehr schnell den Wert der Medien für seine Zwecke. Dem Film wurde dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt, man konnte hier auf präfaschistische Tendenzen aufbauen: antisemitische Stereotype, Fremdenfeindschaft und deutscher Heldenmythos wurden schon vor 1933 thematisiert. Mit den Mitteln modernster Technik wurde eine Filmwelt geschaffen, die die Verflechtung von Rassismus, Körperkult und die Einbindung historischer Stoffe erkennen lässt. So ist auch MÜNCHHAUSEN als Jubiläumsfilm der UFA aus Anlass des 25-jährigen Bestehens keinesfalls ein »harmloses« Vergnügen, sondern Propaganda durch Unterhaltung: Der mächtige und gerissene Graf Cagliostro bildet den Gegensatz zum idealistischen Münchhausen. Hier sind antisemitische Stereotype erkennbar, umso mehr, als die Rolle des Grafen mit »Jud Süß« Ferdinand Marian besetzt wurde. (Klaus Davidowicz)