Von der UFA zur Neo-UFA
SCHWARZER KIES
Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz und anschließendem Publikumsgespräch
An den dunklen Stellen der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft leuchtet wie ein gefährliches Glimmen die Vergangenheit auf, bricht der alte und nach wie vor existente Antisemitismus immer wieder auf. Wirtschaftskriminalität, eine Gesellschaft von Gescheiterten nahe einer US-amerikanischen Militärbasis, Treue, Verrat und eine gebrochene jüdische Nachkriegsexistenz in einem Spielfilm waren 1961, zur Zeit der täglichen Berichterstattung über den Eichmann-Prozess, zu viel für eine Öffentlichkeit, die nur eines wollte – politisch korrekt sein. Käutners brillanter Film kam zu früh, wurde attackiert, musste geschnitten und von allen jüdisch-problematischen Szenen befreit werden. Erst 2009 wurde die ungeschnittene Premierenfassung wieder gezeigt. (Klaus Davidowicz)