Eine Serie von Fabian Eder

SPRICH MIT MIR

Regie:
Fabian Eder
Jahr:
2020
Land:
A

KAMERA:
Astrid Heubrandtner, Richi Wagner, Carlo Hofmann, Ortrun Bauer, Marie-Thérèse Zumtobel, Hanna Hofstätter
SCHNITT:
Esther Fischer
MUSIK:
Benny Oberzell

LÄNGE:
jeweils ca. 50 min
FORMAT:
Farbe, DCP
FASSUNG:
deutsche Originalfassung

Termine

Keine aktuellen Termine vorhanden

Österreich-Premiere

Was lehrt uns die Geschichte? Während einer Zugfahrt nutzen junge Menschen die Chance, mit ihren Großeltern zu sprechen. Die Erzählungen gehen weit über das Nazi-Regime hinaus. In einer Zeit, in der die Demokratie auf der ganzen Welt wieder unter Beschuss steht, wird Fabian Eders SPRICH MIT MIR zu einem ganz besonderen Vermächtnis speziell für alle jungen Menschen. 15 Episoden, 15 einzigartige Paare, 15 einzigartige Geschichten mit einem je eigenen Bezug – zu Antisemitismus, Verfolgung, Konzentrationslagern, zu Mitläufertum, Flucht, Widerstand, zu Kriegsfronten, Befreiung, Staatsgründung, zu Orten, Ländern, Sprachen und mehr. Es ist ein Dialog zwischen den Generationen, der von Respekt und Vertrauen zeugt, etwa, wenn ein Deserteur zum ersten Mal offen darüber mit seinem Enkel spricht. Ein wertvolles wie spannendes Archiv der Erinnerungen für diejenigen, die keine Zeitzeugen mehr erleben werden, wissenschaftlich kontextualisiert durch den Historiker Jürgen Schremser. (red)

15 Episoden

Jeweils im Anschluss an DER SCHÖNSTE TAG
DI 19.4.: Ersatztermin für Episode Feingold/Brownstone

Rudi Gelbart erlebt als junger Mann die Schrecken des im Wien aufkeimenden Naziterrors und wird nach Theresienstadt deportiert. Mit einem der mahnendsten Zeitzeugen spricht die junge Sozialdemokratin Hannah Czernohroszky – ein Dialog, der zu einem Vermächtnis zwischen zwei politisch aktiven Generationen wird und auf besondere Weise eine Brücke in die Zukunft schlägt.


RUDI GELBARD UND HANNAH CZERNOHORSZKY

In Anwesenheit von Hannah Czernohorszky
Moderation: Bernhard Fellinger

DO 7.4.

Frau Baczynski hat bis vor Kurzem nicht über ihre Geschichte gesprochen. Nicht alle Familienmitglieder haben gewusst, dass sie als geborene Jüdin nur knapp dem Holocaust entkommen ist. Sie erzählt Enkel Nicholas über den Hitler-Terror, die Sowjet-Bedrohung und ein vermeintliches Happy End in Wien.


ILONA BACZYNSKI UND NICHOLAS DION

In Anwesenheit von Ilona Baczynski und Nicholas Dion
Moderation: Ruth Rybarski

FR 8.4.

Lucia Heilman ist dabei, als ihr Großvater aus der Wohnung abgeführt wird. Sie muss die Schule verlassen und mit ihrer Mutter fliehen. Einem Handwerker gelingt es, die beiden zu verstecken, er bewahrt sie so vor dem KZ. Enkel Moritz gerät zunehmend in den Bann ihrer Schilderungen.


LUCIA HEILMAN UND MORITZ SCHÖFER

In Anwesenheit von Lucia Heilman
Moderation: Hannah Lessing

SA 9.4.

Marko Feingold – mit 104 Jahren nicht nur einer der ältesten Zeitzeugen, sondern auch einer der aktivsten, wenn es um die Geschichte und die Bewusstmachung der Nazigräuel geht. Da er selbst keine Kinder hat, führt Miriam Brownstone das Gespräch über eine eindrucksvolle Lebensgeschichte.


MARKO FEINGOLD UND MIRIAM BROWNSTONE

In Anwesenheit von Miriam Brownstone
Moderation: Bernhard Fellinger

Neuer Termin: DI 19.4.

Die eindrücklichen Schicksale von drei jungen Mädchen , die nach Theresienstadt deportiert werden. Historisch wird eine Linie zum österreichischen Lagerleiter Anton Burger gezogen, der 1943 Massentransporte organisiert und 1.200 Kinder in den sicheren Tod nach Birkenau schickt. Die junge Journalistin Anna Goldenberg hat über die Geschichte ihrer Familie bereits publiziert, das Gespräch mit ihrer Großtante bleibt aber ganz persönlich. Benny Hess ist politisch aktiver Student in der jüdischen Community und sucht Perspektiven für die Zukunft, während für die Schülerin Lucy Wegenstein im Dialog mit Helga Pollak-Kinsky private Aspekte im Vordergrund stehen.


DIE MÄDCHEN VON THERESIENSTADT

Liese Scheiderbauer und Anna Goldenberg
Helga Feldner-Busztin und Benjamin Hess
Helga Pollak-Kinsky und Lucia Wegenstein

In Anwesenheit von Benjamin Hess, Anna Goldenberg und Lucia Wegenstein
Moderation: Bernhard Fellinger

DI 12.4.

Ihr Altersunterschied beträgt 80 Jahre: Unbefangen und erfrischend direkt stellt die 12-jährige Helena ihrer Urgroßmutter, die aus einer tschechischen Kleinstadt nach Salzburg flieht und deren Sprachzugehörigkeit sie ihr ganzes Leben prägt, auch schwierige Fragen.

 

Heinz Krausz wird von seiner Mutter im letzten Moment in einen Zug gesetzt und landet auf einem Schiff nach Palästina. Mit der Hilfe eines SS-Mannes überlebt sie Ausschwitz. Krausz arbeitet aktiv an der Gründung des Staates Israels mit und führt seinem Enkel dessen Bedeutung vor Augen.


REISCHL | KRAUSZ

Anneliese und Helena Reischl
Heinz und Theo Krausz

Doppelepisode
MI 13.4.

Die beiden Gespräche in den Familien Schwertsik und Löwy beleuchten den Nationalsozialismus aus einer ganz anderen Richtung. Während es Herbert Löwy gelingt, sich im Tullnerfeld zu verstecken, bleibt Kurt Schwertsik mit seiner Mutter nahe Retz und beobachtet mit großer Sensibilität, wie sich die Menschen unter dem Regime verhalten.

 

Ines Kluger erlebt den Krieg in Breslau. Mit Mutter und Schwester muss sie die Stadt verlassen, während ihre Großeltern zurückbleiben und sterben. Die Reise nach Wien ist abenteuerlich, doch zwischen den Zeilen taucht nach und nach Verschüttetes auf, das auch ihren Enkel ins Staunen versetzt.


SCHWERTSIK/LÖWY | KLUGER

Kurt und Max Schwertsik/Herbert und Leonie Löwy
Ines und Adrian Kluger

Doppelepisode
DO 14.4.

Herbert Schrott und sein Vater werden nach Theresienstadt deportiert, entkommen Ausschwitz und landen schließlich in einem Unterlager von Dachau, wo sein Vater an den Strapazen stirbt. Er erzählt seinem Enkel von seinem Todesmarsch und der Befreiung, von einer abenteuerlichen Reise in ein zerstörtes Wien und wie er seine Mutter wiedergefunden hat.

 

Edith Walter erlebt den Krieg als »Spiel«. Aber sie erinnert sich an die Stimmung im Vorkriegswien, als die ersten Kinder aus den Schulen verschwinden, während sie für den Führer hübsch gemacht wird, um ihm Blumen zu überreichen. Valerie Schieder stößt immer wieder an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft und versucht, nicht zu verurteilen.


SCHROTT | SCHIEDER

Herbert und Samuel Schrott
Edith Walter und Valerie Schieder

Doppelepisode
FR 15.4.

Käthe Sasso ist eine der letzten ZeitzeugInnen des österreichischen Widerstandes und hat das Schicksal ihrer Freunde und Angehörigen akribisch dokumentiert. Ihrem Neffen erzählt sie ihre Geschichte. Ein Gespräch, das von einer beklemmenden Ehrlichkeit geprägt ist und die Maschinerie des nationalsozialistischen Terrorregimes von einer anderen Seite beleuchtet.


KÄTHE SASSO, MARIO STUMPACHER UND FABIAN EDER

SA 16.4.

Aus einer Kärntner-slowenischen Familie stammend, erlebt Katja Sturm-Schnabl als Kind die Deportation und den Tod ihrer Schwester mit. Nach ihrer Rückkehr aus dem Lager ist sie nicht willkommen, wird schikaniert und selbst noch an der Akademie der Wissenschaften mit Rassismus und Anfeindungen konfrontiert. Ihre Enkelin Vesna hat eine kreolische Mutter und sucht die Verbindung zu ihrem Leben.

 

Als Zwangsarbeiter muss sich Aba Lewit in Polen bei der Errichtung des Lagers Plaszow beteiligen, in dem er später selbst gefangen sein wird und wo der berüchtigte Kommandant Amon Göth rein zur Belustigung tötet. Auch Lewit wird angeschossen und muss mitansehen, wie seine Schwester liquidiert wird. Er ist der einzige Überlebende seiner Familie. Erst spät beginnt der 96-Jährige, seine Geschichte zu erzählen. Sein erklärt letztes Gespräch über den Holocaust führt er mit Regisseur Fabian Eder.


Sturm-Schnabl | Lewit/Eder

Katja und Vesna Sturm-Schnabl
Aba Lewit und Fabian Eder

Doppelepisode
SO 17.4.

Der geborene Prager Richard Wadani wird nach dem »Anschluss« über Nacht zum Deutschen. Die Familie muss nach Wien, wo Richard eingezogen wird. Immer wieder stiehlt er Vorräte der Wehrmacht, um sie an die Menschen zu verteilen. Er desertiert schließlich nach England und schließt sich dort der tschechischen Armee an. Nach dem Krieg beginnt er, für die Anerkennung von Deserteuren zu kämpfen und initiiert die Errichtung des Deserteurdenkmals in Wien. Mit seinem australischen Enkel sitzt ihm ein junger Mann gegenüber, der vieles aus dem Leben des Großvaters zum ersten Mal hört.


RICHARD UND SOLOMON WADANI

In Anwesenheit von Niki Kunrath und Thomas Geldmacher
Moderation: Kurt Brazda

MO 18.4.

Bilder: © STEMBERGER/EDER BACKYARD GMBH