Von Dieterle zu Zinnemann
THE HUNCHBACK OF NOTRE DAME
Ein Plädoyer gegen Rassismus und Krieg des aus der Pfalz stammenden Regisseurs (Wilhelm) Dieterle. Für das Drehbuch wurde der emigrierte Autor Bruno Frank engagiert, der die sozialkritischen Aspekte betont – Humanismus und Fortschritt gegen Aberglauben und Kirchenmacht. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs erhielt das Werk eine zusätzliche Signalfunktion für die Gegenwart. Quasimodos Leiden unter der Folter wurde – so Dieterle später – zum Leiden der unterdrückten, versklavten Menschheit unter der »Bestialität der anachronistischen Kriege«. Auch in anderen Bereichen wirkten emigrierte KünstlerInnen mit. So gestalteten die Choreografen Ernst und Maria Matray die Tanzszenen, der Komponist Ernst Toch arbeitete zusammen mit Alfred Newman an der Musik und etliche SchauspielerInnen wie Siegfried Arno, Curt Bois und Gisela Werbezirk erhielten kleinere Rollen. Über 300 Architekten und Handwerker errichteten ein Filmset, das in der Geschichte Hollywoods seinesgleichen sucht: Der Nachbau der Kathedrale von Notre Dame ragte so weit in die Höhe, dass Warnlichter für den Luftverkehr installiert werden mussten. (Klaus Davidowicz)