Kino wie noch nie
VOR DER MORGENRÖTE – STEFAN ZWEIG IN AMERIKA
Die Schachnovelle – Zweigs letztes Werk ist zugleich sein bekanntestes, ein Abgesang auf Europa, dessen Untergang er früh antizipiert. Kurz nach der Abgabe des Manuskripts wählt er 1942 mit seiner Frau den Freitod. Maria Schraders zweite Regiearbeit erzählt episodisch aus dem Leben des Weltautors, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere Österreich verlassen muss. Rio de Janeiro, Buenos Aires, New York und Petrópolis sind Stationen seines Exils, die ihn trotz sicherer Zuflucht, freundlicher Aufnahme und überwältigender Natur keinen Frieden finden lassen, ihm die Heimat nicht ersetzen können: Zweig als Verzweifelter, Getriebener, stets im Aufbruch, doch ohne Ankunft. Ein bildgewaltiger Film über Verlust und Suche, der ein tiefes Verständnis vermittelt für seine Hauptfigur, die in Josef Hader ihre Verkörperung gefunden hat. (red)