Dokumente der Vernichtung
ZUSTAND UND GELÄNDE
Vielleicht einer der bemerkenswertesten Filme über die Vergänglichkeit von Orten, Geschichten und Geschichte: Ute Adamczewskis dringliches Essay nimmt jene sogenannten »wilden Konzentrationslager« zum Ausgang, die kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten eingerichtet wurden. Dabei treffen Bilder von Straßen, Burgen, Gebäuden aus dem heutigen Sachsen auf aus dem Off vorgelesene Protokolle, Tagebucheinträge, Dokumente aus der Vergangenheit. Nach und nach schieben sich neue Zeitebenen ein, die von 1933 schließlich bis ins Jahr 2011 und der Aufdeckung des NSU-Terrors reichen, den Film um zusätzliche geschichtliche und politische Dimensionen erweitern und mindestens so viel über die Gegenwart wie über die Vergangenheit erzählen. (Florian Widegger)