»Keine Zwischenschnitte, keine Großaufnahmen, keine Reflektoren und kein Kunstlicht zu verwenden, waren bewusste Entscheidungen. Manchmal wird es dunkel, weil Wolken am Himmel aufziehen. Das passt für mich zu dem, was Dr. H. erzählt. Dass er das nicht immer ›political correct‹ macht, vor allem was Frauen betrifft, scheint mir ein Teil seiner brüchigen Wirklichkeit zu sein.« (Caspar Pfaundler)
»Cinema povero« nennt Caspar Pfaundler seine Filme, doch eigentlich ist das nur schelmisch zu verstehen, denn seine Arbeiten offenbaren einen Reichtum jenseits der großen Budgets. Manchmal braucht es nur ein interessantes Gegenüber, das an einem Tisch sitzend eine Geschichte erzählt – wie es Dr. H. und Herr B. in der schmucklosen Wohnung ihres Wiener Innenstadthauses tun. Kaum zu glauben, dass diese beiden Herren nicht am Hungertuch nagen, sondern in all ihrer Zurückgezogenheit ein recht exzentrisches Leben führen, in dem Geld keine Rolle spielt, dafür recht viel Wehmut. Gegenüber von diesem Haus befand sich über Generationen hinweg die Stoffhandlung Stastny. Frau Maria, die letzte Angestellte, bereitet deren Abwicklung vor: Ein Stück jüdische Stadtgeschichte nähert sich dem Ende. Zwei schlichte und äußerst bemerkenswerte Filme, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte! (Florian Widegger)