Retrospektiven
AUGENBLICKE DER GESCHICHTE
Amateur- und Dokumentarfilme zum »Anschluss«
12.3. - 16.3.2018
Programm 1: DOKUMENTARFILME
Die Rede Kurt Schuschniggs vom Februar 1938, in der er die Parole »Bis in den Tod Rot-Weiß-Rot!« proklamiert, steht im Gegensatz zur nur wenige Tage später verbreiteten Anschlusspropaganda des nunmehr machthabenden NS-Regimes: »Hakenkreuz über Österreich« verklärt Österreichs illegale Nazis rückblickend zu Märtyrern, die OSTMARK-WOCHENSCHAUEN feiern den Einmarsch der deutschen Truppen als Befreiung. Während WORT UND TAT den hektisch montierten Aufnahmen der »Systemzeit« die statistische Ordnung des NS-Staates gegenüberstellt, erläutert BEFREITES LAND – ERLÖSTES VOLK den Werdegang Österreichs vom Friedensvertrag von St. Germain bis zum März 1938 in antisemitischen, antidemokratischen Bildern. Beide Filme sind als Teil der Propagandaoffensive zur Volksabstimmung über den »Anschluss« Österreichs zu sehen, die am 10. April 1938 abgehalten wurde. Wie man bei dieser Volksabstimmung zu wählen habe, wurde im Wahlwerbefilm EIN VOLK – EIN REICH – EIN FÜHRER unmissverständlich von einem Herrn in SS-Uniform erklärt.
Programm 2: AMATEURFILME
Ausgehend von Filmmaterialien, die über die Suchaufrufe »Niederösterreich Privat« und »Salzburg Privat« in den vergangenen Jahren Teil der Sammlung des Filmarchiv Austria geworden sind, präsentiert dieses Programm Aufnahmen aus Österreich vom März und April 1938 abseits der Kameras der OSTMARK-WOCHENSCHAU. Etliche dieser Filme werden erstmals öffentlich zu sehen sein. Allen gemein ist der inoffizielle, durch vermeintliche Imperfektion geprägte Blick auf politische Ereignisse, die in vielen Köpfen bis heute ausschließlich durch Bilder aus der Produktion der NS-Propagandamaschinerie repräsentiert werden.