Retrospektiven
 

AXEL CORTI

ÖSTERREICHS PRODUKTIVES GEWISSEN

14.12.2018–9.1.2019

Termine

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»Das Problem des Künstlers ist es, auf das poetische Niveau seiner Träume zu kommen.« Diese Vision halte »seine Flamme am Brennen«. Und Axel Corti brannte für vieles. Ein Genauer, Behutsamer, Unerbittlicher, wie Gert Voss ihn apostrophierte, ein Passionierter, so Georg Stefan Troller.

 

Die Trilogie WOHIN UND ZURÜCK nach Trollers Drehbuch war Cortis
internationaler Durchbruch – ein Versuch, das Gewissen der Schuldigen wach zu halten. Filme wie TOTSTELLEN, DER BAUER UND DER MILLIONÄR oder HERRENJAHRE machten ihn zu einem sensiblen wie scharfsichtigen Seismografen, mit DER JUNGE FREUD, JAKOB DER LETZTE oder EINE BLASSBLAUE FRAUENSCHRIFT wurde er zum anspruchsvollen und sorgfältigen
Chronisten. Mit Cortis intimstem Meisterwerk – DAS EINE GLÜCK UND DAS ANDERE – eröffnet die Retrospektive, die sich anlässlich seines 25. Todestages am 29. Dezember dem unerschöpflich reichen Werk eines Wegbereiters des österreichischen Kinos widmet.


Axel Corti

Retrospektive von 14. Dezember 2018 bis 9. Jänner 2019

Kurator

Florian Widegger

Begleitpublikation

Axel Corti

Edition Film Geschichte Österreich, Band 5
erhältlich ab 14. Dezember

Ticketreservierung

reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 15:00-21:00)

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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Die Karriere des 1933 in Frankreich geborenen Corti geht, nach mehr als turbulenten Kriegs- und Nachkriegsjahren, bereits ab Mitte der 1950er-Jahre steil bergauf. Im Alter von 20 Jahren arbeitet er als Radiosprecher im Landesstudio Tirol, 1959 leitet er bereits dessen Literatur- und Hörspielabteilung. Ein Jahr später übersiedelt er nach Wien und beginnt als Regieassistent am Burgtheater. Kurz darauf inszeniert er selbst – darunter erste Fernsehaufträge, wie Herzmanovsky-Orlandos KAISER JOSEPH UND DIE BAHNWÄRTERSTOCHTER, die später auch ins Kino kommen.

 

Nach weiteren Theaterjahren in ganz Europa zieht es ihn Ende der 1960er-Jahre wieder nach Wien. Dort wird gerade Gerd Bacher nach einer umfassenden Reform zum Generalintendanten des ORF. Er und sein Abteilungsleiter Kuno Knöbl finden in Corti einen idealen Mitstreiter, dem bislang verstaubten Fernsehspiel neues Leben und bislang ungesehene Qualitäten einzuhauchen. Schon mit dem ersten großen Projekt, DER FALL JÄGERSTÄTTER, leistet Corti einen wesentlichen Beitrag zur Aufarbeitung österreichischer Zeitgeschichte. In weiterer Folge dreht er mindestens einen Film pro Jahr, Arbeiten, die neben ihrer Fernsehauswertung zum Teil auch im Kino gezeigt werden und seinen Ruf weit über die Landesgrenzen hinaustragen.

 

Zusätzlich inszeniert er weiter am Theater, unterrichtet an der Filmakademie und zieht wöchentlich in seiner Radiosendung Der Schalldämpfer tausende HörerInnen in seinen Bann. In einem Interview von 1992 sagt er über sein Pensum: »Ich bin sehr faul und fleißig gleichzeitig. Ich mache viele Sachen, aber mir kommt es nicht so viel vor. Ich quäle mich da immer wieder kurz, habe Verantwortungsschübe. Und danach denke ich mir immer wieder – und das gelingt mir jetzt manchmal –, Dinge leichter zu machen. Nicht leichter im Ergebnis, aber im Schreiben selbst. Das heißt wirklich nicht schludrig, das meine ich damit nicht – leichter Gespräche zu führen, weniger zu erwarten und sich zu freuen, dass da unter Umständen sogar mehr kommt.«

 

In den Achtzigern gelingt ihm mit der Filmtrilogie zu Georg Stefan Trollers WOHIN UND ZURÜCK endgültig der internationale Durchbruch. Der darauf folgende erste »echte« Kinofilm DIE HURE DES KÖNIGS wird bei der Premiere in Cannes 1990 eher verhalten aufgenommen. Mit der groß angelegten TV-Produktion RADETZKYMARSCH mit Stars wie Max von Sydow und Charlotte Rampling will Corti noch einmal an seine Glanzzeiten anschließen – doch stirbt er während der Dreharbeiten an Leukämie. Der Film wird schließlich von seinem Kameramann Gernot Roll fertiggestellt. Max von Sydow über Corti: »Er war ein Mann mit einer imponierenden Präsenz, einestarke Persönlichkeit – großzügig und mit Enthusiasmus bei der Sache: ein Mann, der keine Kompromisse machte.« (Florian Widegger)

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