Retrospektiven
 

Wolfram Paulus

In memoriam

1.9.–12.10.2020

Termine

Keine aktuellen Termine vorhanden

SO 6.9., 13:00 Erinnerungen an Wolfram Paulus
Filmvorführung und Lesung
Eintritt frei

Im März 2020 sollte im METRO Kinokulturhaus eine längst überfällige Werkschau zu Wolfram Paulus stattfinden, in dessen Anwesenheit. Zunächst machte die Corona-Pandemie diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Am 28. Mai 2020 verstarb der Salzburger Filmemacher – und mit ihm einer der wesentlichen Wegbereiter des Neuen Österreichischen Films – mit nur 62 Jahren nach schwerer Krankheit. Noch gemeinsam mit ihm entschlossen wir uns, den Traum von einer großen Retrospektive in Wien so bald wie möglich wahr werden zu lassen. Sie bietet nun die Gelegenheit, die eigensinnigen wie sanften Arbeiten eines Regisseurs wiederzuentdecken, für den Filmemachen stets ein großes Abenteuer war.

 

Im Rahmen einer Filmvorführung und Lesung erinnern u. a. Weggefährten und Freunde an Wolfram Paulus. Rare und zum Teil unveröffentlichte Amateurfilme von Paulus und dessen Vater werden im digitalen Heimkino zu gezeigt, zwei seiner Filme in der Reihe Kinder Kino Klassiker. Die Schau läuft vom 8. September bis 11. Oktober auch im Salzburger »Das Kino«.


Wolfram Paulus

Retrospektive vom 1. September bis 12. Oktober 2020

Kurator

Florian Widegger

Ticketreservierung

reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 14:00–21:00)

Covid-19: Bitte geben Sie bei der Reservierung den gewünschten Sitzplatz  an.

Zum Sitzplan

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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»Ich nehme mir die Geschichten aus meinem Land
und ich erzähle sie von innen heraus.«

Wolfram Paulus
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Schon in jungen Jahren ist der 1957 in Großarl im Pongau geborene Paulus fasziniert vom Kino. Mit 15 beginnt er, angesteckt von seinem filmaffinen Vater, auf Super-8 Kurzfilme zu drehen. Darin geht es um Kindheit, ums Aufwachsen am Land, um die Arbeit der Bergbauern – Themen, die Wolfram Paulus nie loslassen sollten. WOCHENEND, sein Abschlussfilm an der Filmakademie in München, verdeutlicht nicht nur sein Interesse an »ländlichen« Stoffen, sondern auch sein Faible für die Arbeit mit Laiendarstellern. Seine Vorbilder sind Pasolini und Robert Bresson, den er noch kennenlernt: »Beobachte, sammle Eindrücke, nimm auf, so viel du kannst!«, gab ihm der französische Meister mit auf den Weg.

 

In den 1980er-Jahren ist das heimische Kino auf der Suche nach einer neuen Identität. Paulus’ Langfilmdebüt HEIDENLÖCHER trifft einen Nerv: karge Schwarz-Weiß-Bilder, sparsamer Dialog, nahezu dokumentarischer Gestus – ein gegen den Strich gebürsteter »Heimatfilm«, der allerdings zum größten Teil mit finanzieller Beteiligung aus Deutschland entsteht. Mit den beiden nachfolgenden Filmen NACHSAISON und DIE MINISTRANTEN komplettiert er seine »Salzburger Trilogie«, die seitdem zum Standard des jüngeren österreichischen Filmkanons gehört. Letzterer offenbart eine weitere, wesentliche Seite im Schaffen des Autors, Cutters und Regisseurs Wolfram Paulus, nämlich Geschichten mit und aus der Sicht von Kindern zu erzählen. Für nicht wenige von ihnen stellt die Arbeit mit Paulus den Karrierestart vor der Kamera dar, für ihn ergibt sich umgekehrt die Möglichkeit, sich in gewissem Sinne immer wieder neu zu erfinden.

 

In den 1990er-Jahren ist Paulus immer noch viel beschäftigt und dreht fast jedes Jahr einen Film. Doch scheint es, als hätten sowohl sein Wechsel zum Fernsehen, wo er regelmäßig Stoffe unterbringt, und seine Festlegung als Kinderfilmregisseur es ihm im regulären Kinobetrieb schwer gemacht. Solche Kategorisierungen können und sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Arbeiten an Energie, Witz und Risikobereitschaft gewonnen haben. Sein letztes abgeschlossenes Projekt HELDENZEITREISE, das er mit Schülern erarbeitet hat und im Rahmen dieser Retrospektive erstmals in Wien präsentiert wird, ist dafür ein leuchtendes Beispiel. (Florian Widegger)

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Wolfram Paulus

»Was ich wirklich will mit meinen Filmen:
Meine Welt, in der ich lebe, anschauen und auf der Ebene des Films wiedergeben.
Mehr ist es nicht.«

Wolfram Paulus