Film | Universität
KABBALA IM FILM
GOLEMS, DYBBUKS UND WUNDERRABBIS
26.11.2018–21.1.2019
Deutlich wird, dass in einigen Filmen die jüdische Mystik keineswegs ein nebensächliches Beiwerk ist, sondern sie in ihrer Auseinandersetzung mit den kabbalistischen Werken auf intertextuelle Weise einen durch und durch modernen »Midrasch« (Kommentar) zur Kabbala darstellen und ihr Bild in der Populärkultur entscheidend prägten. Eine faszinierende filmische Umsetzung der kabbalistischen Suche nach dem Schlüssel zur Schöpfung gelang Darren Aronofsky bereits in seinem Filmdebüt PI (US 1998). Auch in einigen seiner weiteren Filme hat der »dunkle Romantiker« kabbalistische Anspielungen und Elemente verarbeitet, etwa die Seelenwanderungslehre in THE FOUNTAIN (US 2006), oder in BLACK SWAN (US 2010) die modern-kabbalistische Idee »Destroy Your Ego«. Aber auch andere Regisseure griffen in den vergangenen Jahren auf kabbalistische Motive zurück. Jenes des künstlich erschaffenen Wesens, des Golem, hat sogar eine ungebrochene filmische Tradition – von den ersten Stummfilmen wie Paul Wegeners DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (D 1920) bis hin zum »Bear Jew« in Quentin Tarantinos INGLOURIOUS BASTERDS (US/D 2009). (Klaus Davidowicz)