Fred Zinnemanns Filmografie umfasst 20 Spielfilme und eine ganze Reihe von Kurzfilmen, die er von 1936 bis 1982 inszeniert. In den meisten spielt der Zweite Weltkrieg bzw. die Nachkriegszeit eine entscheidende Rolle, all seine Arbeiten handeln von Exil und Flucht, davon, was es bedeutet, plötzlich ausgestoßen zu sein und als Fremder in einem nun fremd gewordenen Land zu leben. Zentral ist auch die immer wiederkehrende Figur des einsamen Menschen, der gegen den Druck der Gesellschaft seiner Bestimmung folgt, wie Will Kane in HIGH NOON oder Thomas Morus in A MAN FOR ALL SEASONS. Die anfangs friedliche und freundliche Gesellschaft verwandelt sich in eine monströse Welt, die Hauptfigur wird zunehmend isoliert, zu einem Fremden. Will Kane – exiliert in seiner Heimatstadt, in seinem eigenen Land: Eine Spiegelung der jüdischen Erfahrung zu allen Zeiten und in vielen Ländern, die auch Zinnemanns eigenes Leben betrifft, der nach dem Ersten Weltkrieg in Wien aufwächst und den zunehmend brutalen Antisemitismus der Zwischenkriegszeit erlebt. (Klaus Davidowicz)