UNERWÜNSCHTES KINO II: DEUTSCHSPRACHIGE EMIGRANTENFILME 1934–1937
BRETTER, DIE DIE WELT BEDEUTEN
Ein Film, zwei Geschichten. Lose verknüpft wird hier jene vom Laufburschen Novak, der von einem Theaterdirektor für einen talentierten Schauspieler gehalten wird, und die der widerspenstigen Zähmung eines reichen Bonvivants durch eine junge Frau, die er zuvor von sich gewiesen hat. Die Filme des Unerwünschten Kinos sind nicht politisch, doch dieser bringt es immerhin zu leisen Andeutungen an die zeitgenössische politische Situation. Zum einen mag man in den Regieanweisungen an den vermeintlichen Schauspieler den Duktus propagandistischer Reden widerhallen hören, zum anderen wird durch die plötzliche Umbesetzung im Spielplan aus Shakespeares Julius Caesar ein Stück mit dem bedeutungsschwangeren Titel Der Flüchtling. Ein Blick auf den Cast zeigt, dass nahezu der gesamte Stab inklusive der SchauspielerInnen aus emigrierten oder in NS-Deutschland nicht mehr zugelassenen Filmschaffenden besteht. (Armin Loacker)