Jean-Marie Straub
Das Vergangene und das Gegenwärtige
Straub zum Warmwerden und Kennenlernen: MACHORKA-MUFF ist eine bissige, auf den Punkt gebrachte Komödie zur Wiederbewaffnung der BRD, während NICHT VERSÖHNT Bölls 300-seitige Geschichte dreier Generationen einer rheinischen Architektenfamilie – eine Chronik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – zu knapp 50 Minuten Film kondensiert. Während in diesen Anfängen eine eigene Grammatik des Kinos entsteht, zeigen die beiden letzten Filme, wohin sich diese inzwischen im Digital/Zeit/Alter entwickelt hat: Sie entstehen quasi am Küchentisch, in den eigenen vier Wänden oder in nächster Umgebung, mit längst eingespielten MitstreiterInnen, und was an Mitteln fehlt, wird mit Power wettgemacht. Oder, in Anlehnung an Kafka: Im Kino gewesen. Gestaunt. (Florian Widegger)