Axel Corti
DER FALL JÄGERSTÄTTER
Ein Denk- wie Mahnmal über ein Kapitel jüngerer Vergangenheit, anno 1971 fern jeder Aufarbeitung. Unweit von Braunau am Inn lebt ein bibeltreuer Bauer, der vom Dienst an der Waffe für Führer und Vaterland nichts wissen will. Immer wieder muss er sich und seine Überzeugung erklären. Als er um seine Einberufung nicht umhin kommt, erklärt er vor der Stellungskommission seine Wehrdienstverweigerung: ein gläubiger Christ könne kein Nationalsozialist sein. Von allen Seiten versucht man, ihn umzustimmen. Ein quälender Spießrutenlauf durch die Instanzen beginnt, an dessen Ende ein nahezu abrupt vollzogenes Todesurteil steht. Corti begnügt sich nicht mit akkurater Rekonstruktion, immer wieder webt er Dokumentaraufnahmen von Gesprächen mit Jägerstätters ehemaligen Bekannten ein. Zum Auftakt: Corti spricht über Jägerstätter in der ZEIT IM BILD vom 9. August 1993. (Florian Widegger)