Friedrich Wilhelm Murnau
DER GANG IN DIE NACHT
Der erste von zwölf erhaltenen Murnau-Filmen ist bereits sein siebenter: eine gefährliche und unglückliche Geschichte um einen galanten wie verlobten Augenarzt, der der verruchten Nachtclubtänzerin Lily verfällt und sein bisheriges Leben hinter sich lässt. Auf einer Nordseeinsel heilt er einen blinden Maler, der sich wiederum in Lily verliebt … Vor allem Conrad Veidts intensive Darstellung hinterlässt bleibenden Eindruck. Dominik Graf: »Murnaus Variante von Sternbergs Verfilmung von Professor Unrat, das Ganze ins Mythologische überhöht und mit Elementen des Zombiefilms gekreuzt. Wenn man den Film genauer ansieht, lehrt er in seinen großen Momenten nicht die abgedroschenen Weisheiten eines filmhistorischen Kanons, sondern etwas ganz anderes: Dann sieht man auch, dass in den Abgründen der düsteren Filmgenres zumeist ein tieferes Wissen über die menschliche Psyche haust.« Wir zeigen die Rekonstruktion des Filmmuseum München aus dem Jahr 2016, die den Film, der lange Zeit nur unvollständig vorlag, in seiner ursprünglichen visuellen Brillanz präsentiert. (Florian Widegger)