UNERWÜNSCHTES KINO II: DEUTSCHSPRACHIGE EMIGRANTENFILME 1934–1937
DER KLEINE KAVALIER
Die Armut der Straße, die Existenzsorgen kleiner Leute und ein vermeintlicher Diebstahl sind die dramaturgischen Eckpfeiler einer Geschichte, die einmal mehr nicht zuletzt aufgrund ihrer charismatischen Hauptdarsteller funktioniert. Wenn sich Otto Wallburg und Szöke Szakall als selbstlose Taxifahrer ebenso sentimentale wie komische Duelle um den kleinen Mircha liefern, dann ist die Chance auf ein Happy End in greifbarer Nähe. Fehlen darf dabei auch nicht, dass sich – so ganz nebenbei – zwei junge Menschen komödienklassisch verlieben dürfen. DER KLEINE KAVALIER ist der einzige deutschsprachige Film, in dem der Mitte der 1930er-Jahre durch Varietéauftritte, Schallplatten und Radio äußerst populär gewordene Mircha auftritt. Die Presse bezeichnete ihn als den »kleinen [Maurice] Chevalier«, vergleicht ihn auch mit dem amerikanischen Kinderstar Jackie Coogan. Für Mircha ist es der letzte von insgesamt drei Filmen. Bald darauf verliert sich seine Spur. (Armin Loacker)