Leading Ladies of Silent Cinema
DER PFARRER VON KIRCHFELD
Wer kennt sie nicht – die Vielzahl bäuerlicher Schicksale vor landschaftlich reizvollem Hintergrund, die unter dem Begriff »Heimatfilm« Ablenkung und moralische Erbauung versprechen. Auch in der schwierigen Situation des Jahres 1937, als die unabhängigen Produzenten und Filmschaffenden Österreich bereits verlassen haben, ist eine Anzengruber-Verfilmung eine kalkulierbare Angelegenheit, vor allem, wenn die Regisseure Louise und Jakob Fleck heißen, die das bekannte Stück bereits zum dritten Mal (nach 1914 und 1926) auf die Leinwand bringen. Der mit einem Minimalbudget gedrehte Film ist ein bemerkenswertes Beispiel für ein letztes Aufbäumen gegen das NS-Diktat. Jakob Fleck wird nach dem »Anschluss« ins KZ Dachau verschleppt, Louise gelingt es, ihn Ende 1939 freizubekommen und mit ihm nach Schanghai zu fliehen. (Armin Loacker/red)