Bertolt Brecht
DIE DREIGROSCHENOPER
Von der Drei-Groschen-Oper zum Drei-Millionen-Musical ist es nur ein Katzensprung, wie Wolfgang Staudtes Adaption beweist: Dieser verstand seinen Film zwar als »ganz im Geiste Brechts« gedreht – er durfte auf Geheiß der Brecht/Weill-Witwen kein Wort ändern –, doch knallige Dekors, internationale Starbesetzung und breites Cinemascope zeugen zugleich vom Willen, den Geschmack des Publikums möglichst punktgenau zu treffen. Die Musik wird ebenfalls dem Zeitgeist angepasst und Sammy Davis jr. sorgt als Moritatensänger gleich zu Beginn für eine Überraschung. Wie schon die Pabst-Verfilmung 30 Jahre zuvor trifft das auf Unverständnis bei den Kritikern, die – bis auf Hildegard Knef als verruchte Seeräuber-Jenny – kaum ein gutes Haar am Film lassen. (Florian Widegger)