Queer Cinema
DIE VERWUNDBAREN
»Die Figuren meines Films sind authentisch, ich habe nur den Konflikt etwas verschärft, weil jede künstlerische Aussage einer Umwandlung der Realität bedarf«, so Leo Tichat über seinen einzigen Kinospielfilm über eine Clique junger Erwachsener, Flaneure bei Tag, Partytiger bei Nacht. Sorgenfrei, so scheint es auf den ersten Blick, und doch von der Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit getrieben. Als homosexuelle Handlungen in Österreich noch unter Strafe stehen, greift Tichats Arbeit die Liebe zwischen zwei Männern auf. Jahrzehntelang war der Film nur in einer sinnentstellten Version im Kino zu sehen, und doch: Selten kam man hierzulande näher an die großen Vorbilder der Nouvelle Vague heran. Zur Einstimmung: Hans Scheugls nicht minder pionierhafter SUGAR DADDIES, der Stan Laurel und Oliver Hardy – den Urvätern der burlesk-queeren Comedy – gewidmet ist. (Florian Widegger)