Wien wie noch nie
GEISSEL DES FLEISCHES
Der Pianist Alexander Jablonsky steht wegen vielfachen Lustmordes vor Gericht. Tat für Tat wird verhandelt, und er erinnert sich an jede von ihnen – die Animiermädchen, Teenager und Huren, all diese schamlosen Kreaturen, die ihn wahnsinnig machen mit ihren geilen Gelüsten, ihrem aufdringlichen WEIBSFLEISCH!!! Ja, das ist geradliniger Trash vom inzenatorisch Delirierendsten wie ideologisch Derbsten. Will sagen: ein Monument heimischen Schunds, das einem alles über die Abgründe der besorgten Gutbürgerseele erzählt. Zu sehen bekommt man dabei auch Wien in den 60ern, seine international beliebte Fassade, vor allem aber all das an Entsittlichung, was man schon immer dahinter vermutet hat. Für ethisch Gefestigte ein Festspiel des filmisch Verwirrten. (Olaf Möller)
Im digitalen Heimkino:
ÖVP-Wahlwerbefilm mit Herbert Fux (A 1965)
Der Homo politicus Fux – bekanntlich ein grünes Urgestein. Quasi eine schwarze Jugendsünde offenbart dieses kleine Kuriosum aus dem Archiv.