Ulrich Seidl
GOOD NEWS – VON KOLPORTEUREN, TOTEN HUNDEN UND ANDEREN WIENERN
»Mit solcher Konsequenz, mit solchem Stilwillen hat noch selten jemand im Film die furchtbare Regelmäßigkeit des Alltags, den Wahnsinn der Normalität gezeigt«, schreibt kein Geringerer als Werner Herzog über Ulrich Seidls Regiedebüt. GOOD NEWS zeigt schon deutlich, wie schonungslos radikal Seidls Filmsprache zu den tiefsten Rändern der Gesellschaft, aber auch des Dokumentarfilms vordringt. Er (ent)führt in die verschlossen geglaubte Welt der Zeitungskolporteure, die um ein Butterbrot in unzumutbaren Arbeitsverhältnissen stehen, und stellt dem die Lebensverhältnisse ihrer Kunden gegenüber. 30 Jahre später zeigt sich die enorme Gültigkeit, die dieses Werk nach wie vor besitzt: Ein winterlicher Wien-Film, der ob seiner enormen Wucht aber definitiv nicht kalt lässt. (Florian Widegger)