Kino auf Welteroberung
IM AUTO DURCH ZWEI WELTEN | MENSCHEN IM BUSCH
Zwei frühe Arbeiten, in deren Zentrum starke Frauen stehen: Die Rennfahrerin Clärenore Stinnes umrundet gemeinsam mit ihrem Kamera- und zukünftigen Ehemann Carl-Axel Söderström bereits Ende der 1920er-Jahre in einer Adler-Limousine die Welt. 46.758 Kilometer legen sie auf ihrer Reise durch insgesamt 23 Länder zurück – von Frankfurt bis in die USA. Der Prototyp aller Roadmovies ist Zeugnis ihrer Abenteuer. Die Ethnologin Gulla Pfeffer porträtiert in MENSCHEN IM BUSCH den Alltag in einem Dorf der Ewe in Togo. Feldarbeit, Jagd und Essenszubereitung, Weben und Töpfern, Tanz und religiöse Riten bestimmen das Leben der Gemeinschaft, in der die modernste Errungenschaft ein Blechbüchsentelefon ist. Heute gilt der Film, auch wegen seiner formalen Gestaltung, als einer der poetischsten seiner Zeit. (Florian Widegger)