V'20: Austrian Auteurs
JOHNNY UNSER
Der erste lange Kinofilm des Vorarlberger Malers, Grafikers und Bildhauers Tone Fink, vierhändig realisiert mit Robert Polak. In späteren Arbeiten wie KATIJUBATO (1986) wird Fink seinem spinnerten Inneren freien Lauf lassen, da wird’s lustig klingeln vor Narzissmus und Solipsismus: Hippie-Dämmerungen, Edel-Kiffer-Kino – Fink macht’s vor und verweist auf die heilsamen Wirkungen eines fetten Ofens. In JOHNNY UNSER aber werden Finks fröhliche Fickfackereien noch von Robert Polak in realistisch narrative Strukturen gelenkt. Der Mittelstand brütet, an der Frau wird’s typischerweise ausgelassen, die Wohnung ist mehr ein Durchgangslager denn ein Heim – Fantasien und Erscheinungen reißen Löcher rein, kurz, gut spürbar. Eine weitere Mutation, bei der man nicht so genau weiß, ob sie nun ein schaumgebremster Künstlerfilm ist oder ein besonders verstiegenes Exemplar von Sozialrealismus: zeittypisch, darin ein Dokument, ist JOHNNY UNSER allemal. (Olaf Möller)