Bernhard Wicki
LA NOTTE
Es mag zwar nur ein kurzer Auftritt sein, den Bernhard Wicki zu Beginn des Films als sterbender Schriftsteller Tommaso hinlegt, der von seinen Freunden Giovanni und Lidia im Krankenhaus besucht wird – doch sind diese Minuten bestimmend. Eine Beziehung, die sich in Auflösung befindet, geradezu mikroskopisch von allen Seiten betrachtet und untersucht in nur einer einzigen, titelgebenden Nacht. Antonioni verzichtet auf klassische Erzähldramaturgie, Psychologisierung oder Erklärungen, er verfolgt die Bewegungen seiner Figuren wie auf einem Schachbrett, von einer Position zur nächsten. Vom Krankenhaus führt der Weg über prunkvolle Partys und Empfänge in die tristen Vororte Mailands – man verliert sich und begegnet sich doch wieder, vielleicht, im nächsten Morgengrauen. (Florian Widegger)