LO STRANIERO

Die große Unbekannte im Schaffen Viscontis, vom Meister selbst im Nachhinein als der existenzialistischen Vorlage gegenüber zu wenig kühl und distanziert abgetan. Unauffällig und antriebslos verbringt Arthur im französisch besetzten Algerien 1935 seine Tage, nichts geht ihm nahe, nichts rührt ihn an. Auch dann nicht, als er in die kriminellen Machenschaften seines Nachbarn gerät und nach einer Schießerei zum Tode verurteilt wird: Die Geschichte einer Entfremdung … Ursprünglich wollte Visconti Alain Delon für die Hauptrolle, dessen Gagenforderungen waren wiederum Produzent Dino de Laurentiis zu hoch. So kam Mastroianni an die Reihe, dem der Regisseur zum Teil die Schuld am (angeblichen) Scheitern seines Filmes gab, weil dieser mit seinem südländischen Temperament die geforderte Gefühlskälte vermissen lasse. (Florian Widegger)