Balkan Dreams/Balkan Realities
MARŠAL
Auf einer verschlafenen Insel haben sich einige Rentner verdächtig gemacht. Das merkwürdige Verhalten der ehemaligen Partisanen beginnt beim Begräbnis eines ihrer Kriegskameraden. Man munkelt, sie hätten auf dem Friedhof einen Geist gesehen. Und nicht irgendeinen … Vinko Brešan trifft in seiner Heimat mit dieser turbulenten und boshaft witzigen Komödie den Nerv des Publikums. Er spielt in seinem Plot mit der nostalgischen Sehnsucht aller Verlierer von heute nach der früheren Leitfigur, die sich an unsozialen Bedingungen aufbaut und reibt, und verspottet am Beispiel der touristischen Bemühungen des Bürgermeisters sowohl Erscheinungsformen aus der sozialistischen Ära als auch die moderne, von Profitgier bestimmte Spekulation mit den Versatzstücken der Vergangenheit. Wie bei den Sveraks bilden auch in der Familie Brešan Vater und Sohn ein erfolgreiches Künstlerduo. Vater Ivo, der in den 1970er-Jahren bereits Drehbücher für Krsto Papić schrieb, verfasste das Skript für seinen Regie führenden Sohn. (Helmut Pflügl)