V’22: Österreich real
NICHTS NEUES
»Ich kann Ihnen sagen, was morgen passiert: nix.« Seit Monaten sitzt die Crew des zivilen Seenotrettungsschiffes Lifeline in Malta fest. Nach der Rettung von über 450 Geflüchteten muss sich Kapitän Claus-Peter Reisch wegen angeblich falscher Papiere vor Gericht verantworten. Solange das Verfahren läuft, bleibt das Schiff beschlagnahmt. Und die Hoffnung auf ein rasches Urteil schwindet täglich. Während Luxusdampfer den Hafen verlassen, wird auf der Lifeline gewaschen, gekocht, das Deck geschrubbt. In seinem Langfilmdebüt begleitet Lennart Hüper die Besatzung in einem Alltag des Wartens, während das Ertrinken auf der tödlichsten Fluchtroute zwischen Libyen und Italien weitergeht. Er zeigt Menschen, die im Kampf gegen die kafkaesken Mühlen der europäischen Migrationspolitik zur Untätigkeit verurteilt sind. Wieder ein Prozesstag – nichts Neues. (red)