Höhenfeuer
SIAMO ITALIANI
»Wir riefen Arbeitskräfte, es kamen Menschen.« Ganz dem Diktum Max Frischs verpflichtet, legt der Film den Kreislauf der Wirtschaft, Waren und Menschen frei. Letztere, knapp eine halbe Million italienischer Gastarbeiter, werden von den Einheimischen unter haarsträubenden Begründungen als Problem wahrgenommen. Haarsträubend ist auch die Lebenssituation, in der sich die Fremden befinden: In den Häusern, die sie bauen, finden sie selber keine Wohnungen, in die sie ihre Familien ohnedies nicht oder nur mit schwersten bürokratischen Hürden nachziehen lassen können. SIAMO ITALIANI lässt sie erzählen, hört ihnen zu und macht aus Statistiken greifbare Schicksale. Unglaublich, dass ein derart kühler Befund am Beginn der Neuen Welle des Schweizer Kinos steht – und dabei immer noch gültig ist. (Florian Widegger)