FILM NOIR RELOADED
THE SONG OF SONGS
Mit psychoanalytischem Kommentar von Jeanne Wolff Bernstein und Einführungen von Sonja Gassner und Frank Stern, anschließend Publikumsgespräch.
»Sie sei schon immer ein gefährliches Frauenzimmer gewesen.« So endet Hermann Sudermanns Roman Das Hohe Lied aus dem Jahr 1908. Das »Lied der Lieder« bildet den biblischen Hintergrund für Marlene Dietrich in der Rolle der jungen, verdirndelten Unschuld, die über verruchte Männer, einen armen Bildhauer und einen reichen Unhold ins Verderben gestürzt wird. Der Film war ein Zensurskandal in der Pre-CodeÄra und schrammte melodramatisch am Verbot vorbei, wobei die skulpturene Doppelgängerin der Dietrich all das visualisiert, was in den Köpfen des Publikums als begehrliche Erotik so passiert. (Frank Stern)