Frühlingskino
WENN ES LIEBE WÄRE
Wir sehen Proben und Ausschnitte von Gisèle Viennes Tanzstück Crowd über die Raves der 1990er. In scheinbarem Widerspruch zu der pulsierenden Technomusik bewegen sich junge Männer und Frauen in extremer Verlangsamung. Die Zeit dehnt sich, fungiert im Wortsinn als Lupe und verleiht den Figuren, ihren Gesten und Beziehungen, ihrem Begehren Pathos und Würde in der Entgrenzung. Die endet für die jungen TänzerInnen nicht mit ihren Rollen. Zentrale Frage ihrer eingestreuten Zweiergespräche ist: Was gibst du von dir in den vorgegebenen Part? Eine Trennung zwischen der Bühnen- und der eigenen verletzlichen Persönlichkeit ist nicht vorgesehen. (Barbara Kronsfoth) Davor: »Einer der wildesten, schlausten, schrägsten Filme des Jahres« (Neil Young) – Manu Lukschs im Senegal angesiedeltes »Daten-Musical gegen automatisierte Propaganda«! (red)