DIE KRIEGSJAHRE IN NEU ENTDECKTEN PRIVATEN FILMDOKUMENTEN

KRIEG UND ALLTAG: AMATEURFILME 1939–1945

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Mit einer Einführung von Anna Dobringer

Am 1. September 2019 jährt sich der Beginn des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Aus diesem Anlass präsentiert das Filmarchiv Austria ein Programm von Dokumenten aus den Kriegsjahren aus seinen umfangreichen Sammlungsbeständen zur Amateurfilmkultur in Österreich. Viele der hier gezeigten Aufnahmen stammen aus Zugängen, die das Filmarchiv im Zuge von Sammelaufrufen in Niederösterreich, Salzburg und dem Burgenland erhalten hat.

 

Während Aufnahmen aus zivilen Lebensbereichen eine Durchdringung des Alltags mit nationalsozialistischer Parteiideologie und faschistischer Symbolik dokumentieren, die das Familienleben ebenso umfasst wie die Bereiche der Arbeit oder der Freizeitgestaltung, liefern Amateurfilme aus dem militärischen Bereich Eindrücke eines Kriegsalltags, die sich deutlich von dem unterscheiden, was in Bildproduktionen des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda zu sehen ist. Allen Aufnahmen gemein ist die Fokussierung auf vermeintliche Nebenschauplätze als Zentren des filmischen Interesses, was sie zu außergewöhnlichen, inoffiziellen Dokumenten des Alltagslebens zur Zeit des Nationalsozialismus macht – einer Zeit, die bis heute beinahe ausschließlich durch Filmbilder repräsentiert wird, die zu Propagandazwecken produziert wurden und dem offiziellen Narrativ des NS-Staates folgen. Die Originalmaterialien, die meist ausschließlich als fragile, zum Teil bereits mechanisch und chemisch angegriffene Unikate vorliegen, werden im Filmarchiv Austria archiviert, konservatorisch betreut und der Öffentlichkeit im Rahmen dieser Präsentation in Form hochauflösender Digitalisate zugänglich gemacht. (Anna Dobringer)