Retrospektiven
 

Maria Hofstätter

Die Unvorhersehbare

17.1.–5.2.2025

SO 2.2. ab 11:00 Filmfrühstück | 13:00 Preview PFAU – BIN ICH ECHT?
Anmeldung erforderlich unter reservierung@filmarchiv.at

»Kennst du die zehn beliebtesten Supermärkte in Österreich?« Dies ist noch eine der harmloseren Fragen, mit denen eine Autostopperin all jene an den Rand des Nervenzusammenbruchs treibt, die sie zuvor haben einsteigen lassen. Mit dieser Rolle in Ulrich Seidls HUNDSTAGE wird Maria Hofstätter auch einem breiten Publikum bekannt.

 

Die Laufbahn der im Mühlviertel geborenen Schauspielerin beginnt bereits in den 1980er-Jahren in der Linzer Kabarettszene – heute ist sie fixer Bestandteil der deutschsprachigen Film- und Fernsehlandschaft. Zeit also für einen ausführlichen Rückblick auf das Schaffen einer verdienstvollen, vielseitigen und immer aufs Neue überraschenden Künstlerin.


Maria Hofstätter

Retrospektive vom 17. Jänner bis 5. Februar 2025

Kurator

Florian Widegger

Ticketreservierung

reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 14:00–21:00)

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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»Ist das denn wirklich notwendig?« Maria Hofstätters erste Reaktion, als ich ihr am Telefon von der Idee einer Retrospektive erzähle, fällt unerwartet aus. Wobei – genau genommen natürlich nicht: Wer sie ein bisschen kennt, weiß, dass die Schauspielerin die Öffentlichkeit von sich aus nicht sucht. Das Rampenlicht schätzt sie auf der Bühne, die Scheinwerfer braucht sie maximal auf einem Filmset. Sie ist keine, die sich in den Vordergrund drängt oder die gar ihr Privatleben nach außen trägt. Stattdessen: eine akribische Arbeiterin, die sich auf ihre eigenen Figuren unheimlich intensiv vorbereitet. Für IMPORT EXPORT geht sie drei Monate lang als Pflegerin in die Geriatrie, für PARADIES: GLAUBE über den Zeitraum von sechs Jahren immer wieder mit einer Wandermuttergottes missionieren. Ihre uneitle Hilfsbereitschaft, mit der sie stets den Film als Ganzes im Blick hat, wird von ihren Kolleg:innen geschätzt. Während des Drehs zu DES TEUFELS BAD coacht sie David Scheids oberösterreichischen Dialekt, richtet mit Anja Plaschg die Küche ein und macht inhaltliche Vorschläge, um die Authentizität des Bauernlebens zu steigern. Das kennt sie schließlich von Kindesbeinen an.

 

Aufgewachsen auf einem Hof in der Nähe von Linz, in einem streng katholischen, aber auch antifaschistischen Umfeld, beginnt sie zwar bereits in ihrer Zeit am Gymnasium Kabarett zu machen, geht dann aber nach Wien, um Zeitgeschichte zu studieren. Statt der Diplomarbeit kehrt sie wieder zurück auf die Bühne, gründet 1995 mit dem Schauspieler Dietmar Nigsch das Projekttheater Vorarlberg. Bestimmend für ihre Filmkarriere wird jedoch die Zusammenarbeit mit Ulrich Seidl: Zum ersten Mal steht sie als Nachbarin des Karikaturisten Gerhard Haderer vor seiner Kamera, in HUNDSTAGE ist sie die berüchtigte Autostopperin Anna, in IMPORT EXPORT die bittere Krankenschwester Maria, in PARADIES: GLAUBE die erzkatholische Anna Maria – Figuren, die sie sich über einen langen Zeitraum zu eigen machen und in denen sie sich ausprobieren kann.

 

»Mich interessiert grundsätzlich der Mensch, mit all seinen Verhaltensweisen und Beweggründen.« Auch abseits des Seidl-Kosmos hat Maria Hofstätter längst reüssiert. Der scheinbare Widerspruch zwischen kommerziellen Ensemblestücken, gesellschaftskritischen Milieustudien und spröden Arthouse-Filmen löst sich in ihren Rollen auf, die sie stets fernab vom Klischee und immer unvorhersehbar gestaltet. Von den unzähligen Auszeichnungen, die sie dafür erhalten hat, muss man an dieser Stelle nicht auch noch reden. Müsste man also die zehn besten und beliebtesten österreichischen Schauspielerinnen aufzählen, Maria Hofstätter wäre mit Sicherheit darunter. Von daher: Ja, es ist notwendig! (Florian Widegger)

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»Meine Stärke liegt im Reinsteigen in eine Figur oder in eine Geschichte. Empathisch mich einfühlen, ein Filter zu sein, der Figur Fleisch und Blut zu sein.«

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