Retrospektiven
 

V'24 Out of the Spotlight: Helene Thimig

(K)Eine Filmkarriere

17.10.–1.12.2024

Termine im Rahmen der Viennale werden am 8. Oktober bekannt gegeben
Bis 29. Oktober Tickets ausschließlich über das Festival

Mehr als die Tochter einer Dynastie an Wiener Theatermenschen und weit mehr als die Ehefrau des großen »Bühnenmagiers« Max Reinhardt. Während die Geschichte Helene Thimigs auf den »Brettern, die die Welt bedeuten« erzählt scheint, sind ihre Auftritte vor der Kamera bislang weitgehend unbeleuchtet: Zu sehr losgelöst von ihrer Hauptprofession scheinen sie, hinzu kommt, dass sie ihre Filmlaufbahn im amerikanischen Exil mehr aus finanzieller Not denn aus Leidenschaft betreibt. Dennoch – ob als Charge oder Charakterdarstellerin erweisen sich ihre Rollen als ungewöhnlich und einzigartig: Eine Schauspielerin, die Persönlichkeit und Ausdruck zur Vollendung bringt.

 

Die Retrospektive anlässlich des 50. Todestags von Helene Thimig findet in Kooperation mit der Viennale statt. Tickets für die Vorstellungen bis inkl. 29. Oktober sind ausschließlich über das Festival erhältlich.


Out of the Spotlight: Helene Thimig

Retrospektive vom 17. Oktober bis 1. Dezember 2024

Viennale-Programm vom 21. bis 29. Oktober

Kurator

Florian Widegger

Tickets & Infos

Bis 29. Oktober Ticketverkauf ausschließlich über die Viennale

Ticketinfo der Viennale
Vorverkauf ab 12. Oktober im Gartenbaukino, online oder unter +43 1 526 594 769

Ab 30. Oktober Reservierung unter
reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 14:00–21:00)

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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Eigentlich hätte alles anders kommen sollen: Obwohl Helene Thimig am 5. Juni 1889 in eine Theaterfamilie hineingeboren wird, versucht Vater Hugo, das älteste von insgesamt vier Kindern, seine einzige Tochter, um jeden Preis vom »Theaterteufel« fernzuhalten – vergebens. Beim ersten Vorsprechen mit 17 bei Hedwig Bleibtreu wird sie mit den Worten »Es reicht höchstens für die Provinz« abgekanzelt. Kurz bevor sie zwei Jahre später ihr erstes Engagement am Hoftheater in Meiningen antreten soll, wird dieses bei einem Brand zerstört. Auch die ersten Kritiken erweisen sich als ablehnend. Holpriger kann eine Karriere eigentlich kaum beginnen.

 

Trotzdem versteht es Helene Thimig schon sehr früh, das Publikum mit ihrer Natürlichkeit und ihrem Witz auf ihre Seite zu ziehen. Sie gilt bald als Gestalterin »wundervoller Menschenbilder«. In Berlin trifft sie schließlich auf Max Reinhardt – der Beginn eines weiteren Lebens- und Arbeitsabschnitts. Auf der Bühne feiert sie große Erfolge, im Kino spielt sie 1930 in Gustav Ucickys MENSCH OHNE NAMEN an der Seite von Werner Krauß, und obwohl sie nur wenige Minuten auf der Leinwand zu sehen ist, zieht sie darin alle Register.

 

1933 folgt sie ihrem Partner in die USA – doch zunehmend werden aus den erst noch privilegierten Gästen gewöhnliche Flüchtlinge. In Hollywood gründen sie den Max-Reinhardt-Workshop, eine Art Schauspielschule mit angegliedertem Theater, doch die großen Pläne zerschlagen sich. Während Reinhardt in New York versucht, Geldgeber für seine Ideen zu finden (und sich dabei immer mehr verschuldet), bleibt Helene  Thimig zurück, um Geld zu verdienen. Bert Brecht beschreibt sie als »müden, abgearbeiteten Todesengel«. Bei den meist kleinen Filmauftritten, mit denen sie sich über Wasser hält, reicht es oft nicht einmal zur Nennung in den Credits.

 

Nach Reinhardts Tod und dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrt sie zurück nach Österreich, wo sie auf der Bühne bald wieder an alte Erfolge anschließt und als Pädagogin, Regisseurin und Schauspielerin die künstlerischen Leitsätze ihres Mannes weiterträgt. Dem Film wird sie, mit kleinen Ausnahmen, recht schnell wieder abhandenkommen. Bereichert hat sie ihn, wohl eher widerwillig, durch äußere Umstände gezwungen, mit der sorgfältigen Gestaltung ihrer Rollen – unabhängig von deren Größe, die selbst dann in Erinnerung bleiben, wenn sie nur kurz durchs Bild huscht. (Florian Widegger)

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