Carol Reeds Nachkriegsnoir – ein Kultklassiker. Die Tourismusbranche in Wien zehrt heute noch von den legendären Aufnahmen am Riesenrad oder in den Katakomben der Kanalisation, Anton Karas’ Zitherspiel ging um die Welt, Orson Welles mit seinem Kurzauftritt in die Kinogeschichte ein. Am 10. März 1950 feierte der Film in Wien seine Österreich-Premiere – anlässlich des 70. Kinostart-Jubiläums präsentieren wir eine 35mm-Filmkopie der zweiten Synchronfassung von 1963.
Der amerikanische Schriftsteller Holly Martins, Autor billiger Abenteuer- und Wildwestromane, kommt auf Einladung seines langjährigen Freundes Harry Lime ins geteilte Nachkriegswien. Kaum in der Stadt, muss er allerdings von dessen Tod erfahren – und von seinen angeblichen Verstrickungen in dunkle Schwarzmarktgeschäfte. Martins beginnt Nachforschungen anzustellen, um die Ehre seines Freundes wiederherzustellen, und stößt dabei nicht nur auf zwielichtige Personen aus dessen Umfeld, sondern auch auf zunehmend mehr Ungereimtheiten. Weilt Lime etwa noch unter den Lebenden? »Like cream going into dark coffee«, schwärmte dereinst der britische Filmkritiker David Thomson. DER DRITTE MANN ist immer wieder ein Erlebnis: kunstvoll gestaltet, packend erzählt und eingebettet in die morbid-faszinierende Wiener Nachkriegsatmosphäre. (Florian Widegger)