Kino wie noch nie
DAS SCHWEIGEN DES PALASTES
Als Moufida Tlatli im Februar diesen Jahres ihrer Covid-Erkrankung erlag, war dies deutschsprachigen Medien nicht einmal eine Randnotiz wert. Dabei gilt sie als erste Regisseurin der arabischen Welt und setzt sich in ihren Filmen stets mit der Diskriminierung von Frauen in muslimischen Ländern auseinander. So auch in ihrem Spielfilmdebüt, das einen Bogen über drei Generationen und mehrere Jahrzehnte spannt: Die junge Alia verdient sich als Sängerin mehr schlecht als recht ihren Lebensunterhalt. Zudem ist sie von einem Mann schwanger, der auf keinen Fall ein Kind will. Ihre Vergangenheit holt sie ein, als sie vom Tod des Prinzen erfährt, in dessen Palast ihre Mutter Dienerin war – und der vielleicht ihr Vater war? Ein (an)mutiger wie aufwühlender Film! (Florian Widegger)