Houchang Allahyari
DER GAST
Allahyaris Faszination für Pasolini ist bekanntlich schon dem Titel seines Langfilmdebüts eingeschrieben, hier macht er sich an seine Variation auf TEOREMA. In Schwarz-Weiß-Bildern getaucht, erzählt er von einer namenlosen, top situierten Familie, in der viele Dinge im Argen und die Konflikte frei liegen wie bei einer Obduktion. Die Vorstadtvilla mutet nicht umsonst wie ein riesiges Mausoleum von Menschen und Gefühlen an. In dieses dringt ein junger, fremd aussehender Mann ein wie der zu Fleisch gewordene Marmorengel und bringt das unstete Gefüge vollends ins Wanken … Eklektisch besetzt, entsteht allegorische Arte povera im eleganten Breitwandformat, wie sie heutzutage nur mehr eigensinnige und unabhängige Filmkünstler machen können, weil sie nicht Gefahr laufen, sich unbeliebt zu machen. (Florian Widegger)