Wildes Kino
EIN FLÜCHTIGER ZUG NACH DEM ORIENT
»Ich will zu Schiff die Meere durchkreuzen, ein weiblicher Fliegender Holländer, bis ich einmal versunken und verschwunden bin.« Wenn die Kamera vom Deck des Schiffes auf den endlosen Horizont des Mittelmeeres hinausblickt, entsteht das Bild einer Frau, die rastlos durch die Welt gereist ist. Elisabeth, Kaiserin von Österreich, verschwand immer wieder aus dem Bild. Ab ihrem 31. Lebensjahr ließ sie sich nicht mehr fotografieren. Der Blick auf die Fremde, auf den Orient als Bild – als Filmbild wie als Vorstellung – ist mehrfach verschoben … Elisabeth bleibt an der Peripherie der Auseinandersetzung, die gar nicht vorgibt, eine akribische Spurensuche oder Rekonstruktion sein zu wollen, sondern stattdessen an der subjektiven Konfrontation mit dem Fremden – der Kaiserin wie dem Land – interessiert ist und an dem, was uneinlösbar dazwischen stehen bleibt. (Isabella Reicher)