EUROPA

Neokolonialismus in Südalbanien. Als Managerin mit Pokerface und der Ruhe einer siegessicheren Eroberin besichtigt Beate Winter Grundstücke, die sie örtlichen Landwirten abkaufen möchte. Was sie genau vorhat, bleibt undurchsichtig, gewiss ist aber: Mit ihr legt man sich lieber nicht an. Mit den Vorstellungen eines besseren Lebens und von Unternehmergeist als Schlüssel zum Empowerment überzeugt sie die jüngere Generation, denn die ist gewillt, mit dem Alten zu brechen. Sudabeh Mortezai stellt auf vielschichtige und unangenehme Weise dar, wie Drahtzieher aus dem reicheren, neoliberalen Nordeuropa sich an postkommunistischen Lebensrealitäten bedienen. So stellt sich die Frage, welches Bild von Europa und von einem erstrebenswerten Leben sich im eigenen Kopf längst verankert hat. (Bianca Jasmina Rauch)