GEORG FRIEDRICH
FAUST
Sokurovs radikale Faust-Neuinterpretation hat mit dem Original nicht mehr sonderlich viel gemein: Der Abschluss einer Filmtetralogie über die Beschaffenheit der Macht ist faszinierend, geheimnisvoll und anstrengend zugleich. In bildgewaltigen Tableaus durchstreifen Faust, sein Famulus Wagner (Georg Friedrich) und der Wucherer Müller (Mephisto?) eine sumpffarbene Biedermeier-Stadt voller Krankheit, Fäulnis und Verwesung, auf der Suche nach dem Sitz der Seele. Wohin führt die Erkenntnis? Goldener Löwe bei den Filmfestspielen von Venedig – zweifellos eine einmalige, mit nichts zu vergleichende Kinoerfahrung! (Florian Widegger)